Es ist nun durch ausreichende Studien eindeutig belegt, dass große, ausgebaute Straßen auf den Verkehr eine anziehende Wirkung ausüben. Das heißt für uns Telgter, dass wir uns auf zunehmenden Kfz- und Schwerlastverkehr einstellen müssen. Dieser zusätzliche Verkehr wird sich durch das 2spurige Nadelöhr unserer Stadt quälen. Da ist mir die Aussage von einem der Vertreter von Straßen NRW noch präsent, dass so ein verlangsamter Verkehrfluss mit Staubildungspotenzial, mehr Schadstoffe und auch CO2 ausstößt.
Jetzt fahre ich diese Strecke mal gedanklich ab und sehe, dass da ja Kinder und Jugendliche auf dem Sportplatz und in der Schule sind. Dann kommt die Brücke – wie lange wird sie dem steigenden Verkehr noch standhalten? Beispiele, die eine Antwort geben können, gibt es in NRW genug …
Bei der Kreuzung Brandhove/Westbeverner Straße sehe ich wieder Kinder und Jugendliche auf dem Weg zum Schwimmbad oder zum Fußballplatz.
Vorbei an Wohngebieten und einem Altenheim komme ich zum nächsten Knotenpunkt an der Ostbeverner Straße. Dieser wird dann in Zukunft auch als überlastet angesehen werden müssen. Was das bedeutet zeigen uns die Bauvorhaben in Münster.
Mancher mag sich der trügerischen Hoffnung hingeben, nach dem Ausbau der B51 schneller in Münster zu sein, aber ganz sicher ist, dass unsere Kinder vermehrt Schadstoffen aus dem Verkehr ausgesetzt sind. Von der Sicherheitsgefährdung, die an den Kreuzungen an der Umgehungstraße ja heute schon besteht, ganz zu schweigen.
Sollten die Planer nun durch die Hintertür der „Bürgerbeteiligung“ tatsächlich eine Neuordnung der Kreuzung an der Hans-Geiger-Straße in die Planung mit einbeziehen, ist es doch gut vorstellbar, wie der weitere Ausbau der Straße innerhalb Telgtes aussehen könnte. Laut des Gutachtens von Herrn Ziegler schneidet dieser Knotenpunkt in der Qualitätsstufe in allen Prognosefällen schlecht ab, da er zum bisherigen Planungsstand nicht ausgebaut wird.
Es wird auch davon gesprochen, dass aufgrund der Überlastung der B51, die sich zu Stoßzeiten an der Kreuzung in Handorf ca. 2 Stunden am Tag zeigt, viele Pendler Ausweichstrecken und Schleichwege nutzen und dort zu erhöhten Immissionswerten beitragen. Doch müssen für das Ersatzwegenetz doch auch Straßen ausgebaut werden, die ganz sicher auch Immissionsbelastungen aufweisen werden. Wem ist damit gedient? Wieso wird da mit zweierlei Maß gemessen? Die beste Reduktion von Immissionsbelastungen ist doch die, sie gar nicht erst entstehen zu lassen.
Die steigenden Lärmpegel sind im Verkehrsgutachten des Herrn Ziegler auch genau aufgeführt und sollten nicht ungeachtet bleiben.
Wir haben eine wunderschöne Stadt und sollten alles dafür tun, dass es so bleibt und uns nicht einreden lassen, wir bräuchten, um unseren Wohlstand zu erhalten, unbedingt große Straßen und mehr Verkehr. Die Anforderungen der Wirtschaft sollten im Hinblick auf die Lebensqualität in Telgte abgestimmt werden.
Ich bin nicht der Meinung, dass wir in einer abgehängten Region leben, die nur durch diese Ost-West-Tangente wieder zum Leben erweckt werden kann.
Marion Walorski