Leserbrief Maria Odenthal-Schnittler an die WN

Arbeit von Herrn Wüst und seinen Mitarbeitern ausbaufähig? Ja!
B51 zwischen Gartencentrum Handorf und Telgte ausbauwürdig? Nein!

Als stellvertretende Vorsitzende und Vorsitzende unserer Bürgerinitiative B51 Telgte hatten Sylvia Krüger und ich die Gelegenheit, Herrn Verkehrsminister Hendrik Wüst in der letzten Woche persönlich als Vortragenden zu erleben und sogar noch ganz kurz nach dem Vortrag mit ihm zu sprechen.

Herr Wüst referierte zunächst über verschiedene innenpolitisch interessante Themen, dann natürlich ausführlich über die Arbeit seines Hauses.

Herr Wüst legte eindrucksvoll und mit Zahlen unterfüttert die vielfältigen Investitionen seines Hauses zur Behebung der maroden Infrastruktur dar. Seitdem die CDU und damit er das Verkehrsministerium übernommen hätten, ist laut Herrn Wüst in der Nachkriegszeit noch nie so viel in die Infrastruktur des Landes investiert worden. Dass hier wirklich aktiv auch an einer Mobilitätswende gearbeitet wird, zeigt sich sehr deutlich in der Initiative des Verkehrsministeriums „Bündnis für Mobilität“ und seine Unterstützung für das Reallabor „Mobiles Münsterland“.

So weit – so gut.

Herr Wüst sprach natürlich auch über den geplanten Ausbau der B51 in  Richtung Osten. Da allerdings sprach er von einem „Absaufen des Ostens“, falls der Ausbau der B51 nicht kommen würde. Ich nehme das mal als einen kleinen Ausrutscher von Herrn Wüst hin, genau so wie damals sein Ausdruck der Alternativlosigkeit, den er jetzt Gott sei Dank nicht mehr benutzt. Heute heißt es bei ihm im Vortrag „zukunftsfeste Variante“. Immerhin ein Ansatz in die richtige Richtung! Damit können wir arbeiten, denn darauf kommt es wirklich an! Es geht um unsere Zukunft auf diesem Planeten, hier ganz direkt und nah bei uns um das weitere Schicksal unserer Bundesstraße.

Hier sprechen wir dieselbe Sprache wie Herr Wüst – endlich. An der genauen Auslegung dieses Begriffes können wir arbeiten.

Zukunftsfest ist nach meinem Verständnis alles, was weder Mensch noch Tier noch Pflanze schädigt, uns aber selbstverständlich auch als modernes Industrieland nicht zurückfallen lässt. Beides ist mit gutem Willen, klaren Vorgaben, innovativen Ideen und natürlich auch persönlichen Einschränkungen hinsichtlich der bislang äußerst luxuriösen individuellen  Mobilität vereinbar.

Dieses Feld ist ausbaufähig.

Außerdem vernehmen wir im Verlaufe des Abends aus dem Munde von Herrn Wüst seine Bereitwilligkeit, für gute Vorschläge offen zu sein!

Herr Wüst ist mit seinen erst 44 Jahren wirklich schon sehr weit gekommen – meine wirkliche und ehrliche Anerkennung dafür. Wenn er es jetzt noch schafft, aus dem Schatten einer altvorderen CDU-Vergangenheit herauszutreten, dann kann er wirklich etwas für die Zukunft tun. Herunter gebrochen auf unsere Situation: diesen sinnfreien und den gesetzlich vorgeschriebenen CO2-Emissionsvorgaben widersprechenden Ausbau zur 4-Spurigkeit der B51 über Bord zu werfen (nur so werden wir nicht absaufen, um in dieser Metapher-Ebene zu bleiben) und alternative Ideen und Konzepte als Möglichkeiten wirklich zu durchdenken – wie eine Kabinenumlaufbahn bzw. Gondel zwischen Telgte und Münster, eine bessere Taktung oder überhaupt eine verlässliche Taktung der Bahn, Einsatz von mehr Bussen und On-Demand-Verkehren, effektive und landschaftserhaltende Optimierungen, die auf geschickte Art und Weise den Verkehrsstrom gerade für Pendler an neuralgischen Punkten entschärfen usw. usw. ….

Diese Vorschläge von uns sind natürlich auch ausbaufähig. Auch wir haben nicht die Weisheit mit Löffeln gegessen. Aber nur in einem diskursiven Austausch miteinander kommen wir zu wirklichen zukunftsfesten Varianten.

Nur Mut, Herr Wüst!

Maria Odenthal-Schnittler
Vorsitzende der Bürgerinitiative B51 Telgte e. V.