Leserbrief Dr. Maria Odenthal-Schnittler in den WN

Eine Bürgerinitiative darf, kann und muss klar und deutlich Position beziehen – und immer im transparenten Dialog!

Die Bürgerinitiative (BI) B51 Telgte ist eine Initiative, die das Ziel verfolgt, die Bundesstraße 51 in ihrer Zweispurigkeit zwischen Münster/Handorf und Telgte zu belassen. Dafür setzen wir uns klipp und klar ein. Damit haben die VertreterInnen der BI es insofern gegenüber anderen Interessenvertretenden recht einfach, da alle Mitglieder dieses Ziel verfolgen und keine Rücksichten auf politische oder andere Verpflichtungen genommen werden müssen. Wichtig ist uns dabei ein transparenter und fairer Umgang miteinander und mit unseren Gesprächspartnern. Da unsere Argumente gut durchdacht und unsere Vorschläge konstruktiv und ideenreich sind, brauchen wir gar nicht erst auf „fake news“ zurückzugreifen. Angemerkt sei hier, dass wir das aus ureigener Überzeugung sowieso nie machen würden. Dieses Verhalten vermissen wir leider bei ganz bestimmten Akteuren aus dem Raum Coesfeld absolut!

Vielleicht liegt es auch an dieser Grundeinstellung, dass wir wirklich viele und teilweise aus unserer Sicht erfolgreiche Gespräche führen konnten und auch hoffentlich weiter führen werden. Ganz aktuell haben wir gerade mit Landwirten aus Münster gesprochen. Die Landwirte in unserer Region sind natürlich hinsichtlich des geplanten Ausbaus der B51 ein wichtiger und entscheidender Player. Unsere Region ist geprägt von der Landwirtschaft, sowohl optisch als auch ökonomisch. Von daher sind die Belange der Landwirte wesentlich bei jedem Diskurs über dieses Thema.

Unsere Recherchen im Internet haben gezeigt, dass sich die Landwirte vor Ort für Nachhaltigkeit und Pflege und Erhalt unserer heimischen Ökosysteme einsetzen. Genau so halten es auch die hiesigen  Hegeringe. In früheren Gesprächen haben wir mitgeteilt bekommen, dass viele Landwirte gegen jedweden unberechtigten Verbrauch von Fläche sind. Weiterhin ist für die Landwirte die gute Anbindung ihrer Höfe und die schnelle Erreichbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen und  der Handelspartner wie der Raiffeisen Genossenschaft essentiell.

Wir als BI bemühen uns, diesen auch existenziellen Forderungen der Landwirte möglichst gerecht zu werden und sie optimalerweise gut in unsere Konzepte zu integrieren. Wenn die moderne Landwirtschaft sich für Nachhaltigkeit einsetzt, so gehen unsere Positionen hier konform, denn eine Erweiterung der B51 auf die geplante 4-Spurigkeit kann nur durch einen gewaltigen Flächenverbrauch, durch das Zerstören des gesamten Landschaftsbildes, durch das Abholzen hunderter von alten Bäumen und damit die Vernichtung von Mikro- und Makroökosystemen entlang der Straße erfolgen.  Der Ausbau auf vier Spuren alleine reicht sowieso nicht aus – das komplette Ersatzwegenetz gerade für die Landwirtschaft, die die B51 als Kraftfahrstraße dann nicht mehr nutzen darf (definitiv!!), ist da noch gar nicht mit eingerechnet!

Seien wir ehrlich – als BI darf und muss man das einfach mal so klar schreiben: Im Grunde läuft es in unserer jetzigen, wirklich äußerst kritischen klimatischen und damit globalen Weltsituation doch einzig und allein darauf hinaus, die Eingriffe in Umwelt und Natur so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig die Infrastruktur effektiv und zeitgemäß zu optimieren. Beides können wir hier vor Ort durch eine sinnvolle Ertüchtigung der Handorfer Kreuzung (s. Konzepte dazu auf der Website der BI B51 Telgte) und parallel durch eine Optimierung der Eisenbahnverbindung, von Velorouten und des ÖPNV, wie sie u. A. auch die Bürgermeister von Telgte und Münster favorisieren, erreichen.

Dazu können sich doch eigentlich alle oder zumindest sehr viele Akteure vor Ort bekennen, sich im transparenten Diskurs austauschen und bestenfalls auf ein gemeinsames Vorgehen abstimmen.

Maria Odenthal-Schnittler
Für den Vorstand der Bürgerinitiative B51 Telgte e. V.