Leserbrief des Vorstandes der Bürgerinitiative B51 Telgte e. V. an die Westfälischen Nachrichten zu dem Artikel vom 02.04.2023
„IHK hofft auf sechsspurigen Ausbau der A 1 bis 2030“
In diesem Artikel der WN wird Olaf Gericke (CDU, Landrat des Kreises Warendorf) folgendermaßen zitiert: „Derzeit werden wichtige Straßenbauvorhaben nicht umgesetzt, weil NRW-Verkehrsminister Krischer auf der Bremse steht“.
Gemeint sind hier auch der Ausbau der B51 zwischen Münster und Telgte und die B64n-Neubauten, wie der weitere Verlauf des Artikels nahelegt.
An dieser Stelle muss der Vorstand der Bürgerinitiative B51 Telgte e. V. höflich, aber absolut klar, direkt und deutlich widersprechen. Die hier gemeinten Straßenbauvorhaben sind seit Jahrzehnten geplant, besprochen, in Teilen verworfen, neu geplant und seit 2016 in der jetzigen Form im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen als vordringlich festgelegt. Während der letzten Jahre hat sich Widerstand gegen die aktuellen Planungen formiert: Fast alle Anrainerkommunen haben sich gegen die Planungen gestellt. Wieso also formuliert ein Herr Gericke so ungenau, so polemisch, so populistisch, so zwietrachtsäend? Der neue, noch nicht einmal seit einem Jahr amtierende Verkehrsminister von NRW, Oliver Krischer, ist dafür verantwortlich, dass diese seit den 70iger Jahren in Planung befindlichen Bauvorhaben ausgebremst werden?!
Gerade noch hat es die renommierte Journalistin Kristina Dunz so klar und deutlich formuliert: In Zeiten wie diesen sollte die Opposition nicht die Gesellschaft in Deutschland durch kleinteilige und billige Rhetorik weiter entzweien, sondern durch konstruktive Kritik einen gemeinsamen Weg aus der Krise entwickeln. Es sollte momentan mal nicht um Parteipolitik, Macht und Geld gehen, sondern um unser aller Zukunft, partei- und auch gesellschaftlich übergreifend.
Bezogen auf unsere Situation hier vor Ort sollten wir doch alle an einem gemeinsamen Strang ziehen, sollten uns bewusst sein, dass der geplante Ausbau über 5 – 6 Kilometer zwischen Münster und Telgte eine riesige Flächenverstümmelung bedeutet, die Versiegelung weiter Gebiete, ein Artensterben entlang des Weges und „weiß-Gott“ nicht zu der immer wieder beschworenen, angeblich leistungsfähigen Verkehrsverbindung führt. Denn – das sollten CDU und auch die IHK wissen – nach dem Ausbau auf vier Streifen geht es munter 2streifig weiter. Und genau an dieser Stelle direkt vor Telgte würden Handwerks- und Firmenwagen dann in einem weitaus längeren Stau stehen, da nach einem Ausbau auch der Verkehr zunehmen würde. Wem wäre also mit dem geplanten Ausbau geholfen?
Daher unsere Bitte an alle Beteiligten, Interessenverbände, Verantwortlichen: Bitte lasst es uns gemeinsam hinbekommen! Durch einen klugen und nachhaltigen Ausbau des öPNV müssen Pendlerinnen und Pendler „von der Straße“ geholt werden, durch die Nutzung digitaler Angebote könnten Menschen direkt von zu Hause abgeholt und zu Mobilitätsstationen/Knotenpunkten gebracht werden. Damit wäre dann auch zu allen Tages- und Nachtzeiten der Weg frei für die so wichtigen Handwerksbetriebe und Industriefahrzeuge. So wäre wirklich allen geholfen, wirklich allen – und das auch noch partei- und gesellschaftsübergreifend!