Leserbrief an die Westfälischen Nachrichten zum Bericht „Ausbau nur bis zur Lützowstraße“ vom 18.11.2023:
Am Samstag erschien in den Westfälischen Nachrichten Münster-Handorf und Telgte ein sehr platzeinnehmender Bericht über den geplanten Ausbau der B51 zwischen Münster und Telgte mit der Überschrift „Ausbau nur bis zur Lützowstraße“.
Als Vorsitzende der Bürgerinitiative B51 Telgte e. V., die sich gegen den geplanten Ausbau einsetzt, war ich sehr überrascht über diesen Aufmacher. Und damit geht es mir nicht alleine so. Denn ich frage nach, erkundige mich bei anderen Personen – und überall stoße ich auf die selbe Überraschung bzw. sogar auf ein deutliches Unverständnis. Zusammengefasst lässt es sich so formulieren: Warum dieser groß aufgemachte Artikel, in dem nichts Neues zu erfahren ist?
Es wird ausschließlich Frau Beermann von Straßen.NRW zitiert, deren amtliche Position seit Monaten hinlänglich bekannt ist – nachzulesen u. A. auf der Website von Straßen.NRW.
Was jedoch nur indirekt gestreift wird, ist die Tatsache, dass der geplante Ausbau nach wie vor im vordringlichen Bedarf des Fernstraßenausbaugesetzes steht – und damit zumindest formal gesetzlich festgeschrieben ist. Wer sich mit der Materie auskennt, gut recherchiert und nachfragt, sollte das wissen und dann seriöserweise mit solch einer arg zugespitzten Überschrift überaus vorsichtig sein!
Und genau deswegen engagieren wir uns als Bürgerinitiative weiter, klären auf, und machen deutlich, dass wir zwar „planungstechnisch“ hier in Telgte für unser Anliegen in Bezug auf den Ausbau der B51 ganz gut dastehen, aber mitnichten alles in trockenen Tüchern ist. Es ist halt nicht alles schwarz-weiß. Solch eine einfache Lösung wie „Ausbau nur bis zur Lützowstraße“ existiert nicht in der Wirklichkeit; wir sind da ehrlich, faktenbasiert und differenziert und muten das auch den mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu.
Noch ein mir sehr wichtiger Punkt zum Schluss:
Warum werden wir als Bürgerinitiative, die sehr gut vernetzt ist, die viele Hintergrundinformationen besitzt, die institutionell nicht parteipolitisch gebunden ist, warum werden wir nicht auch für solch einen großen Artikel angefragt? Ganz unbescheiden mache ich darauf aufmerksam, dass unsere Bürgerinitiative z. B. von Studierenden der TU Dortmund als Interviewpartnerin für ein Studienprojekt im Fachbereich Raumplanung angefragt wurde, dass wir von Kommunalpolitikern und Vertretern von NGOs aus allen Teilen der Welt angefragt wurden, um sich über Art und Weise eines überparteilich zivilgesellschaftlichen Engagements in Deutschland zu informieren – wieso dann nicht auch von einem hier lebenden Journalisten direkt vor der Tür?
Das verwirrt mich.
Maria Odenthal-Schnittler
1. Vorsitzende der Bürgerinitiative B51 Telgte e. V.