Kommentar zum Gespräch mit MdB Reinhold Sendker

Krasse Gegensätze

Die Äußerungen unseres Bundestagspräsidenten und CDU-Mitglieds Wolfgang Schäuble lassen aufhorchen:

„Bei den meisten Dummheiten der Union der vergangenen 40 Jahre war ich immer dabei“, sagt er. Nun appelliert Schäuble eindringlich an CDU und CSU, sich klimapolitisch etwas zu trauen. „Liebe Leute, das kann nicht mehr sein“, sagt er zu seinen eigenen Reihen im Konrad-Adenauer-Haus. Klimaschutz sei nicht zum Nulltarif zu haben, das müsse man den Bürgern ehrlich sagen, „aber kein Klimaschutz wird teurer“. Auch Verbote sind für ihn kein Tabu, schließlich seien Grenzen und Regeln fester Bestandteil der Sozialen Marktwirtschaft.

Es wird langsam Zeit: Bis zum 20. September, an dem das Klimakabinett der Großen Koalition entsprechende Entscheidungen treffen soll, müssen sich zuerst  CDU und CSU auf ein Maßnahmenpaket geeinigt haben  und dann mit der SPD nochmals eine Einigung erzielen. Die SPD erhöht gerade den Druck. Olaf Scholz erklärte das Thema im Interview zur Koalitionsfrage und forderte „einen großen Wurf“.

In welchem krassen Gegensatz stehen die o. g. Einsichten und Äußerungen des 76jährigen Schäuble zu den Aussagen des um fast 10 Jahre jüngeren Reinhold Sendker!

Herr Schäuble steht zu seinen Fehlern und ist bereit und willens, sich auch im fortgeschrittenen Alter den veränderten Tatsachen anzupassen, die grundsätzlichen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit wahrzunehmen und seine Meinung zu revidieren. Das ist einfach nur gut so.

Nach dem alten lateinischen Spruch – Tempora mutantur et nos mutamur in eis – sollten/müssen wir immer wieder eigene Entscheidungen im Lichte neuer Erkenntnisse überdenken und ggf. revidieren. Da bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone. Das bedeutet nicht, dass ich meine Meinung wie ein Fähnchen im Winde ganz nach der politischen Großwetterlage ständig ändern oder anpassen sollte –  mitnichten. Aber wo es wirklich vonnöten ist, da sollte jede/r den Mumm haben, auch zu seiner nun geänderten Meinung zu stehen.

Wieso kann ein Herr Sendker das nicht auch tun? Auch er sollte einsehen, dass ein Projekt, das vor über 30 Jahren ausgedacht worden ist, heute nicht mehr zeitgemäß sein muss. Schickt Herr Sendker auch heute noch einen Luftpostbrief in die USA, oder schickt er eine E-Mail? Natürlich gibt es tradierte Meinungen und Einstellungen, die beibehalten werden sollten, wie Anstand, Höflichkeit und auch religiöse oder ethische Grundwerte. Aber Technik, Wissenschaft und Wirtschaft ändern sich rapide schnell, und meistens gehen wir mit – s. Festnetztelefon, Handy, Smartphone. Also sollten wir auch in der Straßenplanung und -umsetzung mit der Zeit gehen und möglichst umweltverträgliche Lösungen suchen und finden. Es gibt sie! Herr Sendker möge gerne unsere Website besuchen und sich gute und konstruktive Vorschläge ansehen.

Vor allem sollte er sich ein Vorbild an Herrn Schäuble nehmen, der dem von Max Planck seinerzeit formulierten Grundsatz „Die Wahrheit triumphiert nie, ihre Gegner sterben nur aus.“ zuvorgekommen ist.

Für die BI B51 Telgte
Maria Odenthal-Schnittler