Auf der Pariser Klima-Konferenz von 2015 (2016) hat die Europäische Union versprochen, die CO2-Emissionen des Jahres 1990 bis zum Jahre 2030 um 40 % zu reduzieren. Deutschland liegt deutlich hinter dem Ziel zurück.
Heute, am 10. Dezember 2020, hat der Europäische Rat, also das letztlich entscheidende Gremium der EU, das Minderungsziel auf 55 % angehoben. Angela Merkel hat das sinngemäß so gefeiert: „Das ist ein gutes Ergebnis. Dafür hat es sich gelohnt, eine Nacht nicht zu schlafen.“
Rechnet man dieses Versprechen Deutschlands gegenüber den anderen EU-Staaten und gegenüber dem Rest der Welt auf den Sektor „motorisierter Individualverkehr“ (MIV) herunter, dann muss dieser Sektor, der seit 1990 fast unverändert 150 Mio t CO2 emittiert, in den nächsten 10 Jahren nicht mehr nur wie bisher auf 90 Mio t herunter, sondern auf 67,5 Mio t. Das ist mit den bisherigen politischen Vorgaben für den politischen CO2-Preis von 8 ct (auf den Liter Treibstoff umgerechnet) im nächsten Jahr und 20 ct in 2025 gewiss nicht zu schaffen.
Am selben Tag, an dem die Bundeskanzlerin uns mit neuen Herausforderungen des Klimaschutzes konfrontiert, schickt Reinhold Sendker einen Gruß an seine Parteifreunde, also auch an mich:
„Der Schwerlastverkehr auf unseren Straßen nimmt immer weiter zu. Um diesen bewältigen zu können, bedarf es gut ausgebauter Autobahnen.“
Ich fürchte, es wird uns so gehen, wie heute, am 10.12., mit dem harten Corona-Lockdown: Ewig und drei Tage macht man nichts bis wenig und plötzlich an Weihnachten merkt man, dass der Himmel einzustürzen droht.
Ob Herr Dr. Ziegler über seine Prognosezahlen auf der B51 wohl noch einmal nachdenkt, vielleicht auch Hendrik Wüst oder Andreas Scheuer oder der Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages?
Dr. Werner Allemeyer