Gespräch mit Ludger Steinmann (SPD Münster)

VertreterInnen der Bürgerinitiativen B51 Telgte und B51 Münster-Handorf/Mauritz waren in der Geschäftsstelle der SPD-Fraktion Münster zu Gast. Ludger Steinmann, planungs- und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, war unser Gesprächspartner.

Herr Steinmann machte deutlich, dass sich die SPD-Fraktion – auch schon in ihrem Wahlprogramm nachlesbar – gegen den geplanten Ausbau der B51 in Richtung Telgte ausspricht. Vor allem mahnte Herr Steinmann sehr deutlich an, dass es nicht einfach nur bei einem „nur dagegen sein“ bleiben kann und darf. Da befindet er sich genau auf der Linie der BI B51 Telgte – sachkundig kritisieren, Alternativen aufzeigen und konstruktive Vorschläge für ein zeitgemäßes und umweltpolitisch innovatives Mobilitätskonzept erstellen.

So fordert die SPD z. B. eine Reaktivierung der Bahnstation Handorf: ein einfacher und effektiver Schritt zu einer Entlastung dieser kritischen Kreuzung. Dass solche Vorschläge nur in einem Kontext mit verschiedenen anderen Konzepten wie der Etablierung von Mobilstationen im Außenbereich von Münster gesehen werden müssen und letztendlich erfolgreich sein können, versteht sich von selbst. Solch ein Gesamtkonzept der SPD ist vielversprechend.

Daran anknüpfend machte Herr Steinmann deutlich, dass seine Partei ein integriertes Verkehrskonzept einfordert, das von der Stadt Münster und den Ratsparteien zu entwickeln ist. Der früher von PolitikerInnen verschiedener Parteien und von Lobbyverbänden geforderte Ausbau der B51 mit dem Ziel, eine  für PKW und LKW leistungsfähigere Verkehrsverbindung zwischen den Oberzenten Münster und Bielefeld zu errichten, wurde von allen TeilnehmerInnen der Runde zurückgewiesen. Zu verheerend wäre der Eingriff in Natur und Umwelt, zu groß der Flächenverbrauch gerade für unsere landwirtschaftlich geprägte Region.

Deshalb unterstützt die SPD zusammen mit den Bürgerinitiativen die Idee eines Moratoriums. Ein Moratorium verschafft uns eine gewisse Verschnaufpause, um dieses geplante Projekt noch einmal unter heutigen Gesichtspunkten zu analysieren und klimapolitisch einzuordnen. So viel Zeit sollte sein!

Dieses Moratorium kann und sollte es ermöglichen, alle tiefgreifenden neuen Paradigmen der Verkehrsentwicklung –  CO2-Emissions-Minderung durch kluge und effektive Entzerrungen kritischer Punkte, Förderung von schnellen und gut ausgebauten Velorouten,  Verbesserungsmöglichkeiten des Eisenbahnverkehrs, nachhaltige Etablierung des Homeoffice mit seinen auch verkehrsentzerrenden Chancen, on-demand-Verkehre und Mobilstationen am Stadtrand von Münster – zu berücksichtigen und in ein Gesamtkonzept zu integrieren. Solch ein Gesamtkonzept muss unbedingt den Pariser Klimazielen, dem klimapolitischen Anspruch der Stadt Münster (Klimanotstand) und den Wünschen der Münsteraner Bevölkerung nach einer autoberuhigten oder sogar autofreien Innenstadt entsprechen.