Bürgerinitiative B51 Telgte im Gespräch mit der Handwerkskammer Münster

Die IHK Nord Westfalen, die Handwerkskammer Münster und mehrere andere Verbände haben in einem gemeinsamen Diskussionsbeitrag ihre Sicht zur Nachhaltigen Mobilität in der Stadtregion Münster dargestellt. Natürlich wurde dabei auch der geplante Ausbau der B51 zwischen Münster und Telgte thematisiert. Die Bürgerinitiative aus Telgte, die sich für den Erhalt der Zweispurigkeit der B51 in dem genannten Gebiet einsetzt, traf sich mit Herrn Harten, Geschäftsführer im Bereich Wirtschaftsförderung der Handwerkskammer (HWK) und Herrn Rohloff, Referent Regional- und Strukturpolitik.

Herr Harten machte die Verantwortung der HWK nicht nur für die Inhaber:innen der Handwerksbetriebe, sondern genau so für die Mitarbeitenden der Betriebe sehr deutlich. Bezogen auf die anstehende Thematik meint er: „Es besteht ein Defizit in der Mobilitätsvernetzung sowohl zwischen den Kommunen des östlichen Münsterlandes als auch zwischen den Oberzentren Münster und Bielefeld. Wesentliche Voraussetzung für die regionale Wirtschaftsentwicklung des Handwerks ist eine gute Mobilität innerhalb der Teilregionen und zwischen diesen.“

Das sehen wir als Bürgerinitiative genauso. Die Handwerksbetriebe der Region können ihren Aufträgen nur gerecht werden, wenn sie zuverlässig und pünktlich z. B. an den Baustellen ankommen und wenn die Rückfahrten stressfrei, also staufrei sind. Davon profitieren alle, besonders auch die Kundinnen und Kunden.

In unseren Augen gehören die Handwerksbetriebe sicherlich zu der Berufsgruppe, die mit ihren Betriebsfahrzeugen auf das Straßennetz angewiesen ist. Aber hier liegt auch nicht der Fokus – der Fokus der Bürgerinitiative B51 Telgte e. V. liegt ganz eindeutig auf der Minimierung der Pendler:innenverkehre. Und das kann nur durch einen zeitnah optimierten Umweltverbund einschließlich der Errichtung von Mobilitätsstationen in oder um Telgte herum erfolgen. Viele Pendlerinnen und Pendler würden ja gerne umsteigen, wenn es denn zuverlässige und gute Möglichkeiten geben würde.

Das wiederum sehen auch die Vertreter des Handwerks so. Der Umweltverbund muss gestärkt werden. Dies ist ein längerer Prozess, der jetzt intensiv verfolgt werden muss. Auch wurde von Seiten der HWK gesagt, dass größere Eingriffe in die Natur nur dann erfolgen dürfen, wenn dies zu einer tatsächlichen Verbesserung von Erreichbarkeiten führe. Nach all den vielen Gesprächen meint dazu Dr. Werner Allemeyer: „Der Prozessionsweg ist mittlerweile bei fast allen sakrosankt.“

Es kann jedoch auch nicht immer nur Einigkeit herrschen. Klare Diskrepanzen in der Einschätzung des Ausbaus blieben bestehen. Die Vertreter der HWK sehen die Notwendigkeit einer leistungsfähigeren Verbindung zwischen den regionalen Zentren durch den Ausbau bei Telgte und die Umgehungen um Warendorf, Beelen und Herzebrock. Dem widersprechen wir. Die aktuellen Verkehrszahlen im Bereich Handorf/Telgte geben einen Grund für einen Ausbau gar nicht überzeugend her. Daher wird auch aktuell von der Stadt Münster ein neues Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses soll explizit eine Erweiterung des Prognosehorizontes unter Einbezug gesellschaftlicher Veränderungstendenzen – „life balance“, home office, digitaler Austausch via ZOOM-meetings, gestiegenes Umweltbewusstsein, neue bundespolitische Weichenstellungen – enthalten.

Unser Mitglied Rainer Woltering ergänzt: „Darüberhinaus macht uns die großflächige Vernichtung von landwirtschaftlichen Flächen zu schaffen. Landwirtschaftliche Betriebe werden das zu spüren bekommen.“

Zusammenfassend möchten wir festhalten: Jedes Gespräch fördert in unseren Augen neue Impulse, neue Argumente und neue Sichtweisen zu Tage, die immer wieder „eingepreist“ werden sollten – wenn möglich, von allen Seiten!