Erstes Gespräch der Bürgerinitiative B51 Telgte mit Vertretern von DIALOG BASIS zum Thema: Ausbau 4zu1 Ostmünsterland-Verbindung
Außer Spesen nichts gewesen
Vorstand und Mitglieder der Bürgerinitiative B51 trafen sich am Donnerstag mit Vertretern des von Straßen.NRW beauftragten Unternehmens DIALOG BASIS.
Die beiden Mitarbeitenden von DIALOG BASIS erklärten die Aufgaben und Ziele ihres Unternehmens in diesem Spannungsfeld, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass sie sich als neutrale „Fragensammler und –bündeler“ sehen. Dabei hoben sie als Grundlage für lösungsorientierte Gespräche besonders das Vertrauen hervor. Je ähnlicher die moralischen Vorstellungen der beteiligten Gegenspieler seien, umso mehr würde das Vertrauen untereinander gefördert.
Das ist ein sehr schönes und edles Statement, aufgrund dessen wir auch gerne in einen fruchtbaren Dialog mit StraßenNRW einsteigen würden, wenn es denn auch der Wirklichkeit entspräche. Ein Dialog ist nur zielführend und sinnvoll, wenn er anhand belastbarer Daten und Fakten geführt wird – Vertrauen kann nur anhand von vorgelegten Plänen, Fakten, Daten aufgebaut werden!
Und da waren wir als Bürgerinitiative in Telgte doch sehr überrascht – um nicht zu sagen, recht verärgert – als uns ein Arbeits-bzw. Entwurfsplan vorgelegt wurde, der ungefähr im Maßstab einer Dierke-Weltatlas-Seite für Deutschland aus dem Jahre 1970 die Bundesstraße 51 und dann auch noch (wenn man es denn endlich erkennen konnte) das Teilstück Münster-Handorf darstellte! Es scheinen also nicht nur die Ansichten bzgl. des geplanten Projektes auseinanderzuklaffen, sondern auch die Vorstellungen eines ehrlichen und ergebnisorientierten Dialoges, bei dem Vertrauen eine wichtige Rolle spielt.
Recht schnell stellte sich also heraus, dass wir auf dieser Ebene nicht ins Gespräch kommen konnten. Um ihre weitere Dialogbereitschaft zu unterstreichen, stellte die BI B51 aus ganz aktuellem Anlass eine wesentliche Frage im Kontext des aktuell diskutierten Artensterbens. Wie schätzt Straßen.NRW die Folgen durch das Projekt 4zu1 auf die Biodiversität ein? Zudem wies die BI mit Nachdruck darauf hin, dass der 4spurige Ausbau der B51 dem von der Bundesregierung festgelegten Emissionsreduktionsziel von 42 % für den Verkehr explizit entgegensteht.
Laut DIALOG BASIS werden diese Fragen an StraßenNRW weitergegeben, wobei wir uns allerdings fragen, wie effektiv solche Gespräche und ggf. zukünftig gefundene Kompromisse oder Einwendungen sein können, wenn diese rechtlich nicht bindend für Straßen.NRW sind.
Insgesamt halten wir fest, dass es ein durchaus sehr freundliches und professionell geführtes Gespräch war, das jedoch auf Grund fehlender wesentlicher Informationen seitens Straßen.NRW weder ergebnisorientiert noch zielführend war. Daher haben wir auch frei nach dem Motto „außer Spesen nichts gewesen“ das Gespräch frühzeitig abgebrochen. Wir als Bürgerinitiative B51 Telgte sind selbstverständlich auch weiterhin für Gespräche in jeglichem Format offen – wenn sie denn von einer Atmosphäre des gegenseitigen Respektes getragen sind. Am einfachsten ist es, diesen Respekt durch Offenheit und Transparenz aufzubauen und damit eine Grundlage für einen „Dialog basis“ zu schaffen.
Dr. Maria Odenthal-Schnittler