Straßen.NRW stellt Ausbau wieder als alternativlos heraus.

Jetzt war es mal wieder soweit: Straßen.NRW hat auf Kosten der Steuerzahler erneut eine Broschüre in Form einer Zeitung unter die Leute gebracht. Damit wollen sie wohl auch den Letzten, die es immer noch nicht verstanden haben, deutlich machen, wie wichtig diese überdimensionierten Straßenbauwerke für unsere Region sind. Sie vergessen aber vor lauter Begeisterung und Euphorie über ihren Auftrag, uns damit beglücken zu dürfen, all die vielen Nachteile zu erwähnen, die solche Ausbauten für die Natur, die Landwirtschaft und vor allem für die kommenden Generationen mit sich bringen werden; was in Anbetracht des Urteils aus Karlsruhe schon ziemlich nachdenklich machen sollte.

Hinzu kommt noch ein solch deutliches Zeichen von Unprofessionalität, dass einem nur Angst und Bange werden kann. Auf dem grau unterlegten Text auf der ersten Seite steht: „… B51/B61 …“ 

Mmmmmhh? Wo soll das denn sein?

Doch schauen wir uns einmal die Bilder, die dort auftauchen, etwas genauer an: Abgesehen von der Tatsache, dass die Linienführungen der neuen Straßen recht harmlos daherkommen, zeigen sie doch ganz deutlich, wie und wo bisher intakte Natur- und Landschaftsräume durchschnitten und zerstört werden – mit allen daraus resultierenden Konsequenzen. Die Bilder der integrierten Planung für alle Verkehrsteilnehmer lassen erahnen, welche Bollwerke an Kreuzungen etc. entstehen werden. Fahrradfahrer und der ÖPNV müssen eine Alibifunktion erfüllen, um diese rechtfertigen zu können. Entspanntes Radfahren neben einer vierspurigen Straße klingt wie Hohn, zumal man sich den Weg noch mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen teilen muss, da diese auf einer autobahnähnlichen Straße nicht fahren dürfen. Darüber hinaus gibt es kein Bild, was mit den verbleibenden zweispurigen Teilstücken passieren wird. Der Ausbau dieser Straßen bleibt erst einmal unter dem Deckmäntelchen der Verschwiegenheit.

Was ganz klar auch unerwähnt bleibt, ist, dass im Planfall null des erwähnten Verkehrsgutachtens, für uns Telgter also kein Ausbau der B51, die Zahlen in den verkehrlichen Kennwerten 2030 sowohl im Verkehrsaufkommen, wie auch die Lärmkennwerte niedriger sind, als bei einem Ausbau der Straße prognostiziert wird. Es wird also bedingt durch den Ausbau mit einem höheren Verkehrsaufkommen gerechnet und demzufolge auch mit einer höheren Lärmbelastung. Was kann daran gut für uns sein, mehr Schwerlastverkehr durch unsere Region rollen zu lassen, wo es doch schon ausreichend Autobahnen gibt, die diesen aufnehmen können? Wie lange werden die bestehenden Brücken an der B51 und B64 diese Mehrbelastung aushalten?

Alternativlösungen werden erst gar nicht aufgezeigt; aber das ist ja auch nicht Aufgabe von Straßen.NRW, sondern der Politik. Und die hat sich in der betroffenen Region eindeutig gegen diesen autobahnähnlichen Ausbau ausgesprochen. Wann wird das in Berlin gehört? Erst nach der Bundestagswahl im September?

Marion Walorski
Bürgerinitiative B51 Telgte e. V.